Öffnungszeiten: Dienstags von 14 – 17 Uhr / Jeden 1. Dienstag im Monat bis 20 Uhr

Die letzten 100 Jahre von Aigen

Fotodokumentation

Das Leonhardimuseum Aigen eröffnet am Freitag, 7. Mai 2010 um19 Uhr anlässlich der vor1000 Jahren ersten urkundlichen Erwähnung von Aigen eine Fotodokumentation 100 Jahre Aigen.
Man geht davon aus, dass der Raum Aigen schon lange vor dem Jahr 1010 bayerisch besiedelt war, aber es fehlen jegliche Belege. Darum beschränkt sich die Dokumentation auf die letzten 100 Jahre und ist in Titel unterteilt u.a.: Kriege, Nationalsozialismus, das Ende des 1000-jährigen Reichs, Heimatvertriebene werden größte Arbeitgeber von Aigen, Leben und Tod am Inn. Die Ausstellung dauert bis 20. Juni 2010.
Das Gebiet am Inn entlang war, wie Funde und Ausgrabungen belegen, bereits früh besiedelt.
Safferstetten, die Ur-Gemeinde der heutigen Großgemeinde Bad Füssing, ist der am frühesten bezeugte Ort des Unteren Inntals, er wurde bereits 735 vom Bayernherzog Hugibert an das Hochstift Salzburg verschenkt und dadurch urkundlich erwähnt.
Egglfing, im 8. Jahrhundert zwischen 764 und 784 werden dem Domstift neun Freie in einem << vicus qui dicitur Eckiolfincus>> übergeben, das mit dem inmitten der Passauer Herrschaft Riedenburg gelegene Egglfing zu identifizieren ist.
Würding, wird 814 als <> in einer Urkunde erstmals genannt.
Gögging, 1140 taucht der Ort in einer Schenkungsurkunde auf. Ein freier Mann namens Ortwin verschenkte sein Gut in <> dem Chorherrnstift Reichersberg.
Aigen, 1010 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Kloster Niedernburg die Orte Oufhousen, Oufhoven, Vrching. Es sind die zu Riedenburg gehörenden Orte Aufhausen, Aigen und Irching. In dieser Urkunde wird Aigen erstmals erwähnt.
Wenn auch die Entstehungsgeschichte von Aigen nur durch eine Legende überliefert werden kann, sind die historischen Bauten von Aigen der Beweis dafür, dass die Entstehung von Aigen mit der Verehrung des heiligen Leonhard unzertrennlich ist. Der wirtschaftliche Aufschwung und Wohlstand kam durch die Wallfahrt, die von den Fürstbischöfen unterstützt wurde und bestätigt den Spruch „Unterm Krummstab ist gut leben“.
Wann man das Bildnis des heiligen Leonhard aus dem Inn fischte und dadurch die Verehrung begann, wird im Dunkeln bleiben. Die ältesten Belege der Wallfahrt sind die Eisenvotive in Mensch und Tierform, die man dem Heiligen Leonhard opferte, um von ihm Hilfe zu erbitten.
Diese Opfergaben, die man die letzten Jahrzehnte in Aigen nicht achtete, wurden veräußert, verschenkt und gestohlen, bis nur noch einige wenige erhalten waren. Eisenvotivgaben von Aigen besitzt das Volkskundemuseum Berlin, und Dank Krißsammlung, das Nationalmuseum München. Die Aigener Eisenopfer spielen im mitteleuropäischen Kulturraum eine besondere Rolle und bei Kunstauktionen erzielen diese Eisenvotivgaben mit der Ortsangabe Aigen, Höchstpreise.
Bei zufälligen Aushebungen anlässlich der Renovierung der Leonhardikirche 1988/98 wurden vom Leonhardimuseum Votivgaben geborgen, gesichtet, vom Rost befreit und mit Unterstützung der im Prähistorischen Museum in München beschäftigten Eisenrestauratorin Frau Gemsjäger-Ziegaus, kostengünstig restauriert. Die Kosten übernahm die Gemeinde Bad Füssing. Das Leonhardimuseum ist stolz, dass es in der Dauerausstellung „Die Verehrung des Hl. Leonhard“ wieder 200 Eisenvotivgaben in Mensch- und Tierform, die ältesten stummen Zeitzeugen von der Entstehung von Aigen, zeigen kann. Auch die Großgemeinde Bad Füssing erkannte den Stellenwert und übernahm die Kette, das Attribut des Hl. Leonhard, in sein Gemeindewappen auf.