Leonhardi-Museum Sonderausstellungvom 01. Oktober bis 07. November 2004
Ein Aigener bei den Indianern im Urwald von Mato Grosso
Seit 20 Jahren verbringt der gebürtige Aigener Josef Haslböck seinen gesamten Urlaub im brasilianischen Urwald im Staat Mato Grosso/Brasilien.
Der ehemalige Leiter der Kraftwerke der Innwerk AG, Stammham, Perach und Neuötting, unterstützt jedes Jahr sechs bis sieben Wochen die deutschstämmigen Salesianer Alois und Franz Würstle für Gotteslohn beim Brunnenbau für die Bororo- und Xavante-Indianer. Alois und Franz kennt Josef Haslböck seit einer gemeinsamen Schul und Lehrzeit bei den Salesianern in Waldwinkel bei Kraiburg. Die beiden Würstlebrüder sind nach der Ausbildungszeit in den Orden der Salesianer eingetreten und in den Missionsdienst nach Brasilien gegangen. Der Kontakt ist nie abgerissen. Haslböck, gelernter Maschinenbauer, versorgte die Mission mit Geräten, Werkzeugen und Ersatzteilen.
Seit dem Tod von Bruder Franz, sind sie meist zu dritt – Josef Haslböck, Bruder Luiz (Alois) und der einheimische Helfer Paulino unterwegs. In der Trockenzeit sind sie im Konvoi mit einem Versorgungswagen, beladen mit Rohren, Pumpen, Verpflegung und Zelten, dem schweren Bohrwagen und dem Kompressorwagen, wochenlang im Regenwald und auf der Buschebene des Hochlandes unterwegs. Mit der Wünschelrute suchen sie Wasseradern, bohren hundert Meter tief und kleiden die Bohrung mit Kunststoffrohren aus. Auf einer mitgebrachten Betonwanne steht der Brunnen, der mit einer Kinderschaukel betrieben wird. Es muß alles robust und wartungsfrei sein, denn die Indianer haben noch wenig Verständnis für die Technik. Wassermangel im Dschungel? Es gibt zwar viele Flüsse, aber durch die illegale Diamanten- und Goldgewinnung mittels Quecksilbertrennung im Indianerreservoir durch Weiße, ist das Wasser verseucht. Bei dem beispielhaften Hilfsprojekt kommt der 65-jährige Aigener in Gebiete, die für Weiße gesperrt sind, wo die Indianer fernab von der Zivilisation noch mit Pfeil und Bogen jagen.
In diesen zwanzig Jahren sammelten sich viele Gegenstände, u.a. Masken, Flechtarbeiten, Schmuck und Waffen, darunter viele Gastgeschenke der Eingeborenen, die in der Ausstellung vom 01. Oktober bis 07. November 04 im Leonhardi-Museum zu sehen sind.